Die Hugenotten auf Reisen


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Stammbaum Balten und Hugenotten

Für unsere Familienmitglieder : Hier könnt Ihr Euch den Stammbaum der Hugenottenfamilie oder der Baltenfamilie herunterladen  :


Stammbaum Familie Weicker (Balten)

 

Stammbaum Familie Mischon (Hugenotten)

 

Wie die Balten in die Pfalz kamen:

Umsiedlung aus Riga 1940/1941

Die Umsiedlung begann im Oktober 1939. Große Passagierdampfer kamen die Düna herauf, um die Deutschbalten "Heim ins Reich" zu befördern. Das war ein sehr irreführender und diplomatischer Schachzug Hitlers. Er brauchte Soldaten, Menschenmaterial für seine Pläne. Die baltischen Männer, die der russischen Sprache mächtig waren, konnte er später als der Krieg gegen Russland begann, sehr gut für den Einsatz an der Ostfront brauchen.

Auch meine Familie folgte diesem Aufruf, denn es ging gleichzeitig das Gerücht um, die Russen kämen ins Baltikum. Die meisten Erwachsenen hatten die Rote Armee schon während des Ersten Weltkrieges und danach im Baltikum erlebt und zogen es vor, dem Ruf des Führers von Großdeutschland zu folgen. Wer nicht »heim ins Reich« kommen wollte, wurde dann auch prompt bald nach der Besetzung des Baltikums durch die Rote Armee nach Sibirien verbracht.

Die Umsiedlung selbst brachte unserer Familie erhebliche Belastungen. Wir verloren dadurch nicht nur unsere Heimat, sondern auch der Verbund unserer Freunde wurde zerrissen. Meine Großmutter Sigrid war die Letzte, die am 18.März 1941 Riga verließ.

Sie war zu der Zeit (noch unwissentlich) schwanger mit meiner Mutter Gisela, von wem, wissen wir leider bis heute nicht. Sie hat es nie erzählt. Die Zeugung musste zwischen 27.2. bis 18.03.1941 stattgefunden haben.

Getroffen haben sich Uroma Juliane, Oma Sigrid, Großonkel Rolf mit Frau Anni, Großonkel Horst mit Frau Alma und Tochter Renate, sowie meine Mutter Gisela, die ja noch ein Baby von 1 Jahr war, 1942 in Berlin/Mitte in der Derfflinger Str. 245.  Bei Frau Meyer-Schlitte, die eine große Wohnung besaß und bei ihr sozusagen „einquartiert“ wurden. Zum Glück war Frau Meyer-Schlitte eine sehr nette und hilfsbereite Dame, mit der sich unsere Familienmitglieder gut verstanden haben, obwohl es ihr bestimmt nicht leichtgefallen war, mit 8 weiteren Personen Küche und Bad zu teilen.

1944 wurde das Haus ausgebombt, Großtante Alma und Klein-Renate kamen bei Almas Mutter Schmieder-Schneider in Töttelstädt/Thüringen unter.

Juliane, Sigrid und Gisela (damals 3 Jahre alt), flohen nach Groß-Lüben, blieben dort bis 1947, danach lebten sie bis 1958 in Glöwen.

Anni blieb in Berlin, Vogtstr., um auf ihren Mann Rolf und seinen Bruder Horst zu warten.

Großonkel Horst starb an einer Lungenentzündung am 28.04.1946 in der staatlichen Klinik in Riga. Dazu gibt es eine Geschichte. Meine Oma Sigrid (seine Schwester) sagte eines Tages zu meiner Uroma Julianne, „Horst ist gestorben“. Julianne fragte: „woher willst du das wissen?“. „ Ich habe in der Nacht davon geträumt und heute habe ich schwarze Schleier durch das Zimmer wehen sehen.“ Einige Tage später kam die Nachricht, dass an diesem Tag Horst gestorben ist. Meine Oma war niemand, der an übersinnliche Sachen glaubte, aber das war doch sehr unheimlich.

Rolf kam 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Er trug eine schwere Kopfverletzung durch einen Schuss davon, lebte danach mit einer Silberplatte im Kopf bis 1986. Zum Glück ohne Beeinträchtigung.

Glöwen lag damals in der sowjetischen Besatzungszone, die spätere DDR. Da die Situation sich zuspitzte, (Oma Sigrid wurde als Lehrerin entlassen, sollte zwangsweise im Büro der VoPo als Bürokraft arbeiten und jeden Kontakt zu ihrer Familie in Berlin abbrechen) beschlossen sie zu flüchten.

Sie haben 2 Wochen im Lager Marienfelde auf die Ausreise gewartet. Danach nochmal 2 Wochen im Lager Osthofen, als entschieden wurde, nach Germersheim zu ziehen, da meine Oma sich im dortigen Dolmetscherinstitut Arbeit erhoffte.